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Weißrost

Weißrost ist eine Oxydschicht, bestehend aus Zinkhydroxid, Zinkoxid und etwas Zinkcarbonat, wobei die Zinkhydroxide nicht zu basischen Carbonaten weiter reagieren konnten. Weißrost entsteht in weißen, lockeren Schichten, die keine schützende Wirkung für die darunterliegenden, metallischen Schichten ausüben. Die Oberflächen sind rau und unregelmäßig.
Eine nachfolgende, gute Belüftung mit der dadurch gegebenen Zufuhr von CO2 kann eine (langsame) Umwandlung von dünnen Weißrostschichten in eine schützende Zinkpatina (basisches Zinkcarbonat) erwirken. Diese Schicht ist dicht, fest haftend und bildet eine Deckschicht, die die weitere Korrosion wesentlich verzögert.

Zinkpatina

Zink und verzinkte Blechoberflächen korrodieren wie andere Metalle auch, allerdings sehr langsam. Zinkflächen bilden so eine sehr dichte, glatte, festhaftende Oxid- oder Carbonat-Deckschicht. Diese schützt das darunter liegende Zink vor weiterer Korrosion. Die Deckschicht besteht überwiegend aus basischem Zinkcarbonat (Zn5(OH)6(CO3)2). Diese Oxidschicht bildet einen guten Haftgrund für nachfolgende Anstriche.

Entstehung von Weißrost

Wenn verzinkte Blechflächen mit Wasser aus Niederschlägen oder aus Luftfeuchtigkeit benetzt werden und gleichzeitig eine ausreichende Belüftung (Luftsauerstoff, Kohlendioxid etc.) vorhanden ist, bildet sich eine festhaftende Schutzschicht (Zinkpatina), welche kein Weißrost ist. Wenn jedoch Luftfeuchtigkeit, insbesonders Kondenswasser die zur Schutzschichtbildung erforderlichen Mineralien (z.B. CO2) nicht enthält, z.B. durch mangelnden Luftzutritt etc. so bildet sich nicht die fest haftende Zinkpatina sondern der schlecht haftende und porige Weißrost.
Korrosion (auch Weißrost) beginnt an verzinkten Oberflächen schon bei relativ sehr niedriger Luftfeuchtigkeit. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50 % beginnt sich der Korrosionsprozess zu verstärken und rasch fortzuschreiten. Insbesondere im Winter, wenn der SO2-Gehalt der Luft höher ist, verstärkt sich die Korrosion zusätzlich.
Wenn durch das Unterschreiten des Taupunktes der angrenzenden Luftschichten an den Blechoberflächen Kondenswasser entsteht, verstärkt sich die Gefahr der Weißrostbildung drastisch, insbesonders, weil durch die Kapillarwirkung auch geringste Feuchtigkeitsmengen zwischen die Blechtafeln oder Blechwindungen hinein gesogen werden und es dort durch das Phänomen der Spaltkorrosion zu besonders starker und rascher Korrosionsbildung kommt. Die erforderliche gute Belüftung zur Ausbildung einer fest haftenden Schutzschicht ist hier nicht gegeben, daher bildet sich zwangsläufig Weißrost. Auch ein zu rasches Abkühlen von Blechpaketen oder –rollen hat die gleiche nachteilige Auswirkung, weil die in den Spalten zwischen Blechtafeln oder – windungen vorhandene Luft ausreichend viel Feuchtigkeit enthält, dass es zu einer Weißrostbildung kommt, wenn diese Feuchtigkeit kondensiert.

Begünstigende Bedingungen zur Bildung von Weißrost


Abb.1: Zusammenhang zwischen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Taupunktlinie.

Ablesebeispiel 1)

Hier wird mit großer Wahrscheinlichkeit Kondensfeuchtigkeit am Material auftreten (verstärkte Korrosion tritt jedoch in jedem Fall wegen der hohen Luftfeuchtigkeit auf).

Verhältnisse mit hoher Weißrostwahrscheinlichkeit

Maßnahmen zur Vermeidung von Weißrost

Beseitigung von Weißrost

Leichter Weißrost

Leichter Weißrost kann im Allgemeinen einfach entfernt werden und beeinträchtigt weder Qualität noch Aussehen des Produktes. Bei einer leichten Weißrostbildung ist die Entfernung der Oxydationsprodukte meist nicht erforderlich; leichter Weißrost wird unter dem Einfluss des Kohlendioxids der Luft mit der Zeit in fest haftende, natürliche Deckschichten (Zinkpatina) umgewandelt. Ist es jedoch erforderlich, eine vorhandene Weißrostschicht zu entfernen, lässt sich diese durch Abbürsten z.B. mit harten Nylonbürsten rückstandsfrei entfernen. Drahtbürsten sind nicht geeignet, da Sie - auch schonend angewandt - mehr Schaden (Kratzer) verursachen als Korrosion beseitigen.
Die nach dem Abbürsten meist zurückbleibenden, dunklen Flecken/Schattierungen gleichen sich mit der Zeit der Umgebung an, wenn die natürliche Deckschichtbildung einsetzt. Je nach geplanter weiterer Verarbeitung kann es sinnvoll sein, einen temporären Korrosionsschutz gegen erneuten Weißrostbefall aufzubringen. Hierfür eignen sich säurefreie Öle, Fette oder Wachse.

Leichter Weißrost kann auch mittels Bona-Wachs oder säurefreiem Öl (Knochen - oder Nähmaschinenöl) mit einem weichen Tuch abgewischt werden.

Starker Weißrost

Die voluminösen, puderförmigen Oxidationsprodukte von starkem Weißrost sollten grundsätzlich entfernt werden, da sie unter ungünstigen Umständen Feuchtigkeit binden und die weißrostfördernden Verhältnisse verlängern können.
Hierzu ist die gesamte Oberfläche sorgfältig mit harten Nylonbürsten zu behandeln und mit reinem Wasser kräftig nachzuspülen. Die weitere Behandlung hängt vom Ausmaß und Grad der Schädigung ab. Bei, mittels Schichtdickenmessgerät messbarer, deutlicher Verringerung der Zinkschichtdicke kann es erforderlich sein, den ursprünglichen Korrosionsschutz durch das Auftragen geeigneter Beschichtungen wiederherzustellen. In der Regel lässt sich bei starkem Weißrostbefall die einheitliche Optik der Zinkoberfläche nicht wieder erreichen. Weißrost kann auch durch Abbeizen der Zinkschicht beseitigt werden. Durch Abwischen mit einer schwach konzentrierten Schwefelsäure kann oberflächlich der Belag entfernt werden. Anschließend gründlich mit Wasser nachspülen und trocknen.


Abb.2: Flächiger Weißrost auf einem Verzinktem Blech