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Oberflächenvorbereitung
Ziel der Oberflächenvorbereitung von Stahlbauteilen ist es, Stoffe, die sich nachteilig auf die Haftung und die Schutzdauer von Korrosionsschutzsystemen auswirken, zuverlässig zu entfernen und den hinsichtlich Reinheit und Rauheit der Stahloberfläche geforderten Oberflächenvorbereitungsgrad zu erreichen.
Die normativen Vorgaben zu Vorbereitung bzw. Beurteilung von Oberflächen vor dem Aufbringen von Beschichtungen sind geregelt in
DIN EN ISO 8501 „ Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen. - Visuelle Beurteilung der Oberflächenreinheit“
- Teil 1: „Rostgrade und Oberflächenvorbereitungsgrade von unbeschichteten Stahloberflächen und Stahloberflächen nach ganzflächigem Entfernen vorhandener Beschichtungen“
- Teil 3: „Vorbereitungsgrade von Schweißnähten, Kanten und anderen Flächen mit Oberflächenunregelmäßigkeiten“
1. Vorbereitungsschritt
Vor der eigentlichen Oberflächenvorbereitung durch Strahlen oder sonstige Vorbereitungsmaßnahmen (z.B. Beizen oder Flammstrahlen) müssen Schweißnähte, Kanten und anderen Flächen mit Oberflächenunregelmäßigkeiten soweit vorbereitet werden, dass der erforderliche Vorbereitungsgrad entsprechend Tabelle 1 erreicht wird.
Tabelle 1: Vorbereitungsgrade von Schweißnähten, Kanten und anderen Flächen mit Oberflächenunregelmäßigkeiten (entspr. DIN EN ISO 8501-3)
2. Vorbereitungsschritt
Entsprechend dem Aussehen der zu beschichtenden Oberflächen und den Anforderungen an die aufzubringende Beschichtung (Korrosionsschutz, Design, …) unterscheidet die DIN EN ISO 8501-1 zwischen
- ganzflächiger (primärer) Oberflächenvorbereitung (z.B. vor Erstbeschichtung)
Walzhaut/Zunder, Rost, vorhandene Beschichtungen und Verunreinigungen werden komplett von der Stahloberfläche entfernt.
und
- partieller (sekundärer) Oberflächenvorbereitung (z.B. vor Reparatur- oder Instandsetzungsbeschichtung)
Rost und andere Verunreinigungen werden entfernt, intakte Beschichtungen oder Überzüge verbleiben.
Im 2. Vorbereitungsschritt erfolgt eine gezielte Behandlung/ Bearbeitung (ganzflächig oder partiell) der zu beschichtenden Oberfläche. Mit einem geeigneten Verfahren muss dabei der gewünschte bzw. der für die ausgewählte Beschichtung erforderliche Oberflächenvorbereitungsgrad hergestellt werden. Das Ergebnis dieser Bearbeitung - also das Aussehen der vorbereiteten Oberflächen - hängt dabei sowohl vom verwendeten Verfahren wie auch vom Ausgangszustand der unvorbereiteten Oberfläche ab. Die unbehandelten Stahloberflächen müssen daher vor der weiteren Bearbeitung visuell beurteilt und ihr Aussehen bestimmt werden.
Bei der Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen wird für die visuelle Beurteilung der Oberflächenreinheit (DIN EN ISO 8501-1) unterschieden zwischen der Beurteilung der unbearbeiteten Fläche (Rostgrade) und der Anforderungen an die vorbereitete Oberfläche (Oberflächennvorbereitungsgrade)
Rostgrade
Oberflächenvorbereitungsgrade
In nachfolgender Übersicht sind die verschiedenen Arten der Oberflächenvorbereitung und die damit zu erreichenden Oberflächenvorbereitungsgrade entsprechend DIN EN ISO 12944-4, Anhang A zusammengestellt.
Tabelle 2 enthält einzelne Bilder zur visuellen Beurteilung sowie Beschreibungen zu den Oberflächenanforderungen der verschiedenen Vorbereitungsgrade.
| Oberflächenvorbereitungsgrade | Verfahren | |
|---|---|---|
| primär | sekundär | |
| Sa 1 | P Sa 2 | Strahlen |
| Sa 2 | P Sa 2,5 | |
| Sa 2 1/2 | P Sa 3 | |
| Sa 3 | ||
| St 2 | P Ma | Von Hand oder maschinell betriebene Werkzeuge |
| St 3 | P St 2 | |
| Be | Beizen | |
| Fl | Flammstrahlen | |
Tabelle 2: Oberflächenvorbereitungsgrade und Anforderungen an die vorbereiteten Oberflächen
Bewertung der vorbereiteten Oberflächen
Die Reinheit wird nur nach dem Aussehen der Oberfläche durch Sichtvergleich mit Vergleichsnormalen nach DIN EN ISO 8501-1 bewertet.
(Für Beschichtungen, die stärkeren Korrosionsbelastungen ausgesetzt sind, ist eine Prüfung auf lösliche Salze und andere nicht sichtbare Verunreinigungen nach verschiedenen Teilen von DIN EN ISO 8502 zweckmäßig.)
Für die Bewertung des Rauheitsgrades gilt das Vergleichsmusterverfahren nach DIN EN ISO 8503-2. Die Rautiefe kann mit geeigneten Tastschnittgeräten nach DIN EN ISO 8503-4 erfolgen.
Für die zu beschichtende Stahloberflächen soll die Rauheit dem Rauheitsgrad „mittel G“ oder „mittel S“ nach DIN EN ISO 8503-1 entsprechen. Die mittlere maximale Rautiefe Ry5 (früher RZDIN) soll ca. 40 bis 80 μm betragen.
Bild 4: Versch. Vorbereitungsgrade bei Ausgangszustand C




















